Wurmberger Friedens- und Versöhnungsglocke erklingt zum ersten Mal
„Für uns Glockengießer ist das der spannendste Moment“ – so kommentierte Albert Bachert, Chef der traditionsreichen Glockengießerei Bachert den Moment, als er die frisch ausgepackte Wurmberger Friedens- und Versöhnungsglocke das erste Mal mit einem Klöppel von Hand anschlug. Auch die Gemeindeglieder aus Wurmberg, die dazu extra aus Wurmberg angereist waren, zeigten sich vom Klang der neuen Wurmberger Glocke begeistert. Vor einer Woche waren die beiden neuen Glocken für die Wurmberger Petruskirche gegossen worden. Nach einer Woche Zeit zum Abkühlen wurden sie nun aus der Gussform befreit. In einem ersten Schritt wurde dazu die Glocke aus der Gießgrube geholt. Dann muss der gemauerte Kern im Inneren der Glocke zerstört werden. Dazu ist die rohe Gewalt eines Presslufthammers nötig. Anschließend kann im Idealfall die äußere Mantelform abgenommen werden. Bei der Wurmberger Glocke gelang das allerdings wegen der erhöhten Glockenzier nicht. Also wurde die Form aus Lehm, Pferdemist und Kälberhaaren zerschlagen und Stück für Stück abgetragen. Nun wurde die Glocke das erstmal versuchsweise angeschlagen, allerdings war zu dem Zeitpunkt wegen fest gebrannten Guss- und Lehmresten noch kein abschließendes Urteil möglich. Mit dem Hochdruckreiniger wurde die Glockenoberfläche dann mit Wasser weiter gereinigt. Danach waren alle Inschriften und die Bilder gut zu erkennen. Auf der einen Seite sieht man das Regenbogenkreuz, das an Gottes Bund mit der ganzen Welt erinnert. Auf der anderen Seite kommt das von Dekan i.R. Dieter Eisenhardt gestaltete Bild des Guten Hirten, der den Verlorenen Sohn nach Hause trägt sehr schön heraus. Auch die Inschrift aus 2. Kor 5,19-20 ist gut lesbar: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“. Als dann auch noch beim erneuten Anschlagen der Glocke ein voller schöner Ton erklang, war die Freude bei der Gemeindegruppe aus Wurmberg und bei Albert Bachert groß. Eine genaue Prüfung mit speziellen Stimmgabeln ergab dann doch noch eine Abweichung von drei Sechzehntel Halbtönen vom ursprünglich errechneten Glockenton in der Unteroktav, was sich allerdings durch eine nachträgliche Bearbeitung der Glocke nach Aussage von Glockengießer Bachert problemlos korrigieren lässt. Die zweite der neuen Glocken, die Vaterunserglocke wird im Laufe der kommenden Woche fertig ausgepackt. Dann steht für beide Glocken noch eine Entgratung an und die Oberfläche wird etwas poliert. Am 11.11.2006 ist es dann soweit: Die beiden neuen Glocken werden um 11 Uhr feierlich an der Wurmberger Petruskirche begrüßt und sollen zum Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. Advent auf dem Wurmberger Kirchturm erklingen. Mesnerin Rita Feiler erwartet diesen Tag besonders gespannt: „Ich freue mich schon darauf, die neuen Glocken das erste Mal zu läuten. So etwas Besonderes erlebt man als Mesnerin auch nur einmal in seiner Amtszeit!“
Zwischenergebnis der Pfunde-Aktion in Wurmberg im Gottesdienst präsentiert
Vor den Sommerferien ging’s einmal richtig praktisch zu im Gottesdienst in der Evangelischen Petruskirche in Wurmberg: Nach einer Predigt von Pfarrer Olaf Digel über das Gleichnis von den anvertrauten Pfunden gab es für 90 Gottesdienstbesucherinnen und -besucher 5 €, mit denen nun gewirtschaftet werden sollte. Viele haben damals ihren 5-€-Schein gleich wieder ins Opfer gesteckt, das war ja als eine Möglichkeit auch extra erwähnt worden. Einige haben vermehrte Pfunde einfach so überwiesen oder abgegeben, ohne zu sagen, auf welche Weise sich das anvertraute Geld vermehrt hat. Aber einige haben ihre Aktion zur Geldvermehrung auch öffentlich gemacht: So wurden aus 30 € Startgeld von einigen Konfirmandinnen durch Kuchen- und Vesperverkauf sage und schreibe 281 € und 64 Cent. Ebenfalls ums Essen ging’s beim Verkauf von Marmeladen und Küchenkräutern, einmal in kleinen Eimerchen und einmal bereits zu leckerem Pesto verarbeitet in kleinen Gläschen. Auch mit diesen Aktionen wurden einmal aus 5 € 34 und das andere Mal aus 10 € 100, eine Verzehnfachung des Einsatzes! Ebenfalls um Gläschen ging’s bei einer anderen Idee: Mit 5 € wurden die Zutaten für eine Sangria gekauft. Jeder Partygast, der ein Gläschen davon getrunken hatte, durfte dann eine Spende für die Kirchenrenovierung abgeben. Ergebnis in dem Fall: 40 €. Eine weitere Leckerei fand reißenden Absatz: mit 15 € wurden die Zutaten für leckere Schokocrossies gekauft, über 135 € kamen beim Verkauf zusammen. Eine lustige Idee war auch ein kleines Säckchen, mit dem in einem Wurmberger Haushalt Mautgebühren eingesammelt wurden. Jedes mal beim Treppensteigen war ein Obulus für die Kirchenrenovierung fällig. Fast 23 € kamen so mit minimalem Aufwand zusammen. Über eine Getränkekasse hat eine andere Familie sogar 80 € und 80 Cent zusammen bekommen.
Die Aktion mit dem anvertrauten Geld hat auch darüber hinaus Kreise gezogen, schließlich ging es bei den anvertrauten Pfunden auch um anvertraute Gaben, Begabungen, Talente, die man einsetzen kann: So wurde der Kirchengemeinde eine Collage zur Versteigerung für die Kirchenrenovierung zur Verfügung gestellt und hat 65 € erbracht. Ein örtlicher Handwerker bietet immer Samstagnachmittags Gerüstführungen zugunsten der Kirchenrenovierung an (Anmeldung unter 07044/940800). Und ein Wurmberger Kirchenkochbuch ist im Werden. Auch dazu war der Startschuss an dem Sonntag damals Ende Juni. Bis zum Weihnachtsgeschäft soll diese Wurmberger Gemeinschaftswerk fertig werden. Eine letzte Aktion kam auch so gut wie ohne Startkapital aus: Zwei 5 und 7 Jahre alte Mädchen haben mitbekommen, dass sich grade alles ums Spendensammeln für die Petruskirche dreht. Der Erlös aus dem Verkauf von Kastanienbasteleien in Höhe von 5 € und 80 Cent wurde nicht etwa in Süßigkeiten oder Wassereis angelegt, sondern ging komplett an die Kirchenrenovierung. Weitere gute Ideen sind noch im Werden und brauchen noch etwas Zeit, bis sie reif zur Veröffentlichung sind.
Zum Zwischenergebnis: Bisher erbrachte die Aktion 1625,40 €, wobei viele ihr Geld auch anonym ins Opfer eingeworfen haben.
Pfarrer Olaf Digel bedankte sich im Namen der Wurmberger Kirchengemeinde ganz herzlichen bei allen, die sich an der Aktion beteiligt haben. Er ermutigte die Gottesdienstbesucher sich von den Ideen anstecken zu lassen und die Kirchenrenovierung weiterhin auch mit eigenen Aktionen zu unterstützen.