Sonntag, Oktober 29, 2006

Wurmberger Friedens- und Versöhnungsglocke erklingt zum ersten Mal
„Für uns Glockengießer ist das der spannendste Moment“ – so kommentierte Albert Bachert, Chef der traditionsreichen Glockengießerei Bachert den Moment, als er die frisch ausgepackte Wurmberger Friedens- und Versöhnungsglocke das erste Mal mit einem Klöppel von Hand anschlug. Auch die Gemeindeglieder aus Wurmberg, die dazu extra aus Wurmberg angereist waren, zeigten sich vom Klang der neuen Wurmberger Glocke begeistert. Vor einer Woche waren die beiden neuen Glocken für die Wurmberger Petruskirche gegossen worden. Nach einer Woche Zeit zum Abkühlen wurden sie nun aus der Gussform befreit. In einem ersten Schritt wurde dazu die Glocke aus der Gießgrube geholt. Dann muss der gemauerte Kern im Inneren der Glocke zerstört werden. Dazu ist die rohe Gewalt eines Presslufthammers nötig. Anschließend kann im Idealfall die äußere Mantelform abgenommen werden. Bei der Wurmberger Glocke gelang das allerdings wegen der erhöhten Glockenzier nicht. Also wurde die Form aus Lehm, Pferdemist und Kälberhaaren zerschlagen und Stück für Stück abgetragen. Nun wurde die Glocke das erstmal versuchsweise angeschlagen, allerdings war zu dem Zeitpunkt wegen fest gebrannten Guss- und Lehmresten noch kein abschließendes Urteil möglich. Mit dem Hochdruckreiniger wurde die Glockenoberfläche dann mit Wasser weiter gereinigt. Danach waren alle Inschriften und die Bilder gut zu erkennen. Auf der einen Seite sieht man das Regenbogenkreuz, das an Gottes Bund mit der ganzen Welt erinnert. Auf der anderen Seite kommt das von Dekan i.R. Dieter Eisenhardt gestaltete Bild des Guten Hirten, der den Verlorenen Sohn nach Hause trägt sehr schön heraus. Auch die Inschrift aus 2. Kor 5,19-20 ist gut lesbar: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“. Als dann auch noch beim erneuten Anschlagen der Glocke ein voller schöner Ton erklang, war die Freude bei der Gemeindegruppe aus Wurmberg und bei Albert Bachert groß. Eine genaue Prüfung mit speziellen Stimmgabeln ergab dann doch noch eine Abweichung von drei Sechzehntel Halbtönen vom ursprünglich errechneten Glockenton in der Unteroktav, was sich allerdings durch eine nachträgliche Bearbeitung der Glocke nach Aussage von Glockengießer Bachert problemlos korrigieren lässt. Die zweite der neuen Glocken, die Vaterunserglocke wird im Laufe der kommenden Woche fertig ausgepackt. Dann steht für beide Glocken noch eine Entgratung an und die Oberfläche wird etwas poliert. Am 11.11.2006 ist es dann soweit: Die beiden neuen Glocken werden um 11 Uhr feierlich an der Wurmberger Petruskirche begrüßt und sollen zum Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. Advent auf dem Wurmberger Kirchturm erklingen. Mesnerin Rita Feiler erwartet diesen Tag besonders gespannt: „Ich freue mich schon darauf, die neuen Glocken das erste Mal zu läuten. So etwas Besonderes erlebt man als Mesnerin auch nur einmal in seiner Amtszeit!“